Du hast
nicht nur keine Vorstellung von dem, was mich verletzt, sondern schaffst es noch nicht einmal danach zu fragen. Du bildest dir ein es zu wissen, steckst aber nicht in meiner Haut und siehst nicht aus meiner Sicht, sondern nur dich, aber du liegst falsch. Du liegst so unglaublich falsch und verletzt mich deshalb immer und immer wieder. Manchmal ist eine aufrichtige Frage mehr wert als alle Worte der Welt, aber du wirst sie nie stellen. Du wirst es nie wissen wollen, weil du ahnst, es würde dir Dinge abverlangen, vor denen du dich so fürchtest, dass du noch nicht einmal bewusst an sie denken magst. Statt dessen schiebst du tausend andere Ängste und Gründe vor. Aber jetzt sage ich dir, wovor du wirklich Angst hast: Du hast Angst, du selbst zu sein und zu dir selbst zu stehen. Ganz einfach könntest du meine Verwundung heilen mit dieser direkten und offenen Frage. Es würde dich nichts anderes kosten als etwas Mut. Ganz einfach könntest du meinen Schmerz auslöschen und müsstest nicht viel opfern, das Wenigste und Kleinste überhaupt, das ich dir wert sein sollte an Menschlichkeit. Aber du tust es nicht und erinnerst mich stattdessen ständig daran, dass du es nicht tust, womit du mir das Messer tiefer und tiefer in die Wunde treibst, du armer armer, dummer, törichter Parzival.
Irrmut - 3. Jun, 23:12
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